Leserbrief: Neutralität 1940 und 2025
Zum Artikel «Rüstungsfirma auf Schwyzer Boden: Neutralitätsbedenken gab es damals nicht» vom 21. März 2025
Am 3. Juni 1940 reisten der Direktor der MFA (Munitionsfabrik Altdorf) und ein Oberstleutnant nach Berlin ins Heereswaffenamt. Sofortige Waffen- und Munitionslieferungen wurden von der Wehrmacht gefordert. Ohne solche Lieferungen könnte die Einfuhr von Kohle und Eisen gestoppt werden. Dieser Deal kam zustande, und Oerlikon-Bührle lieferte die Kanonen. Alles im Zeichen der damaligen militärischen Aufrüstung, die zum Zweiten Weltkrieg führte. 1954 richtete Oerlikon-Bührle – existierte von 1906 bis 1999 – auf dem Ochsenboden in Studen einen Schiessplatz und weitere Gebäude ein. Oerlikon-Bührle wurde an die Rheinmetall verkauft, zusammen mit den Anlagen Ochsenboden.
Nun erleben wir wieder eine beispiellose Kriegslüsternheit der
europäischen Mächte; davon profitiert natürlich auch Rheinmetall (die Rheinmetallaktie schoss kometenhaft in die Höhe). Die Neutralitätsbedenken von Josef Ender sind nicht unbeachtlich und zu begrüssen. Auch in der Schweiz wollen die Militärs wieder Milliarden für die Stärkung der Armee ausgeben, was nicht wirklich hinterfragt wird.
Was sollen wir tun: von der Rheinmetall den Waffenplatz Studen zurückkaufen? Wenn es wirklich wieder hart auf hart geht, ist die Neutralität so wenig wert wie 1940. Es ist zu hoffen, dass die Kriegslüsternen hüben und drüben nicht den Dritten Weltkrieg verursachen.
Eduard Keller, Goldau